Anthroposophische Kunsttherapie

Die anthroposophische Kunsttherapie ist eine Therapieform, die dem aus dem Gleichgewicht geratenen Menschen hilft, durch künstlerisches Tun selbst wieder seinen gesunden Kräfte und Fähigkeiten anzuregen. Einseitig krankhafte körperliche und psychische Vorgänge werden auf sanfte Weise durch Engagement des Kranken und unter Führung eines Therapeuten selbst ausgeglichen oder überwunden.

Was kann behandelt werden?

Der Wirkungsbereich der Kunsttherapie reicht von chronischen Entzündungen, Rheuma, Krebs, Funktionsstörungen bei Atem- und Kreislauferkrankungen bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen, Eßstörungen und Depressionen.

Entsprechend dem Krankenbild werden verschiedene Therapieformen angeboten:

Therapeutisches Plastizieren:

Der plastizierende Mensch erlebt sich besonders intensiv in seiner Leiblichkeit und Handlungsfähigkeit. Das Kneten und Formen ist eine Kraftanstrengung, die körperlicher Arbeit entspricht. Materie wird bewegt und Wärme entsteht. Wohlgefühl und Lebensfülle können dabei empfunden werden. Der Plastizierende ist bis in die Fingerspitzen gut durchblutet. Er fühlt sich tatkräftig und ist mit seiner seelischen Wahrnehmung ganz auf den Ausdruck der Plastik konzentriert. Der Kopf wird frei und ist an den konkreten gegenwärtigen Moment fixiert. Die inkarnierende Wirkung des Plastizierens wirkt besonders bei Lockerungszuständen, Angst und Unruhe. >> zu den Kursen

Therapeutisches Malen:

Werden wässrige Aquarellfarben durch rhythmische Pinselstriche im Malgrund verankert, entsteht langsam Form und transparenter Farbauftrag. Weiche und duftige Pastelle regen zum Träumen an und durchwärmen im langsamen Malprozess. Der Malende fühlt sich seelisch ausgeglichen und bis ins Körperliche wohl: Kälte und Wärmeprozesse sowie die Atmung regulieren sich. Es gilt, selbst aktiv zu werden, einzugreifen, zu wandeln, auszuprobieren, auszuruhen, bei sich zu sein und die Farben zu genießen. Die Erfahrung von Ausdrucksmöglichkeit und Gestaltbarkeit erleichtert und stärkt häufig im Umgang mit biografischen Krisen und Krankheit. >> zu den Kursen

Therapeutisches Zeichnen:

Geometrisches und gegenständliche- perspektivisches Zeichnen weckt Struktur- und Formkräfte. Indem das Auge mit Hingabe die Außenwelt aufnimmt, wird die Innenwelt bereichert und ernährt. Rhythmisches Formenzeichnen beeinflußt direkt Herzschlag und Atmung. Das Zeichnen mit Kohle kann entängstigend, Seelenwärme erzeugend und tief ins moralische Erleben eingreifend wirken. Bei der Schraffur geht es um die Durchlässigkeit von Luft, Licht und den darin sichtbar werdenden Dingen. Es kann den allzu starken Bewußtsein Halt bieten. Das Patellzeichnen führt den Menschen zu feinnuancierten Gefühlen. Gemütsbewegung findet statt. Das Grobe im Menschen wird zart und durchsichtig. Es unterstützt die Ausatmung. Das dynamische Zeichnen ruft auf zur inneren Beweglichkeit und Freude am Dasein. Es ist ein Kommen und Gehen durchlaufender Bewegungen. Es will nichts festlegen im Raum, jedoch den Bildekräften im Zeitlichen folgen. Jede Zeichenart ist für die speziellen Formen von Krankheit und psychosomatischen Störungen anzuwenden.